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Franken Gin mit Hopfennote

Franken Gin mit Hopfennote

In der Bierhochburg Franken widmet sich eine kleine Destillerie ganz dem Gin. Dabei stellt Luebke & Sohn Distillers die Rezeptur nach dem London Dry Gin Verfahren her. Eine regionale Hopfensorte verleiht der Premium Spirituose ein außergewöhnlich fränkisches Aroma. 

Gespräch mit Patrick Lübcke von Shadows Franconian Dry Gin

Patrick, welches Botanical verbirgt sich hinter Mandarina Bavaria?

Das ist eine besondere Hopfensorte, die nicht klassisch herb, sondern fruchtig schmeckt. Bei dem sogenannten Aromahopfen handelt es sich um ein rein natürliches und kein künstliches Aroma. Man kennt den zitrusartigen Geschmack von Craft Beer. Cascade Aromahopfen besitzt z.B. einen intensiven Zitrusgeschmack, während Mandarina Bavaria, wie der Name verrät, über eine ausgeprägte Mandarinennote verfügt. Er ist unser wichtigstes Botanical und wir haben ihn harmonisch in unsere Komposition integriert. Wir beziehen ihn direkt aus der fränkischen Schweiz und so steht Mandarina Bavaria auch für unsere Herkunft. 

Wir haben an einer Mini-Destille gelernt, wie man Gin herstellt.

Warum kreiert man in der Bierhochburg Franken einen regionalen Gin? 

Ja, der Franke trinkt normalerweise Bier oder Obstbrand. In fast jedem Ort gibt es hier eine Brennerei. Aber mein Vater und ich sind absolute Gin-Liebhaber und wir konzentrieren uns zu hundert Prozent auf unsere Kreation. Seit zweieinhalb Jahren sind wir auf dem Markt. Unsere Vorgeschichte beginnt aber bereits 2016. Mein Vater und ich haben ein Gin-Seminar in Österreich besucht. Da haben wir bei Null angefangen und an einer Mini-Destille gelernt, was Gin ist und wie man ihn professionell herstellt. Danach waren wir ständig mit Gin beschäftigt. Der Manufaktur-Gedanke hat uns schon immer begeistert und irgendwann haben wir einfach losgelegt. Erstmal mussten wir uns eine Destille besorgen, dann Genehmigungen einholen und eine Firma gründen. Es gab einiges zu bewältigen, aber wir hatten Lust auf das Projekt. Gleichzeitig wurde unser Hobby zum Beruf.

Shadows Franconian Dry Gin von Luebke & Sohn Distillers in schwarzer Flasche neben Ingwer, Zimtstangen, Orangenschale, Kardamomsamen, Muskatnüssen, Messbecher und Cocktaillöffel

Also, war die Gründung von Shadows Franconian Dry Gin für dich ein Sprung ins kalte Wasser?

Ja, schon. Bei uns liegt die Brennerei nicht in der Familie. Ich habe Maschinenbau studiert und bediene jetzt eine kleine Destille (lacht). Ich konnte mein Wissen nicht direkt anwenden, sondern habe das Brennen Schritt für Schritt gelernt. Jetzt weiß ich, wie ich meine Maschine richtig bedienen muss. 

Vater und Sohn. Wer macht was bei Euch?

Also, ich bin der Geschäftsführer und verantwortlich für das operative Geschäft. Aber Luebke & Sohn Distillers ist auf jeden Fall ein Familienunternehmen. Neue Rezepturen kreiere ich zusammen mit meinem Vater und die ganze Familie probiert. Da gibt es immer kritische Stimmen und  das ist hilfreich. Wenn Not am Mann ist, unterstützt mich meine Mutter in der Produktion. Bei finanziellen oder strategischen Entscheidungen setze ich mich mit meinem Vater zusammen, da er Erfahrung in dem Bereich hat.

Bei der Rezeptur muss man mit den Mengenverhältnissen experimentieren und ausprobieren.

Wie lange habt Ihr an Eurer Original-Rezeptur getüftelt?

Wir haben uns schon vor dem Gin-Seminar mit klassischen Botanicals beschäftigt und direkt mit Hopfen experimentiert. So hatten wir überraschend schnell eine harmonische Rezeptur, an der wir uns orientiert haben. Nach rund 13 eigenen Destillationsdurchläufen hatten wir das perfekte Rezept: Einen Gin, den wir den Rest unseres Lebens trinken können!

Aber das war natürlich ein längerer Prozess, denn man kann nicht von einer kleinen auf eine große Destille skalieren. Man muss die Mengenverhältnisse genau anpassen und das schafft man nur durch Ausprobieren und Experimentieren. Zum Beispiel kann Nelke bei zu hoher Dosierung schnell ein penetrantes Aroma in der Rezeptur entwickeln.

Auf dem Markt gibt es Gins in Hülle und Fülle. Was macht einen guten Gin generell aus?

Die Grundlage bildet ein hochwertiger Neutralalkohol, den man mehrfach destilliert und z.B. mit Aktivkohle gefiltert erhält. Im zweiten Schritt sollte der Hersteller die Botanicals frisch verarbeiten und mörsern. So werden zusätzliche Aromen und Zucker automatisch überflüssig. Qualitativ handelt es sich dann um einen handwerklich gut hergestellten Gin. Das Aroma sollte harmonisch sein, aber Geschmack ist immer auch subjektiv. 

Destille von Luebke & Sohn Distillers

Warum ist das London Dry Gin Verfahren zur Herstellung für Euch alternativlos? 

Das London Dry Gin Verfahren ist die Königsdisziplin bei der Gin-Herstellung und in der Spirituosenverordnung genau definiert. Dabei stellt man den Gin in einem Produktionsdurchlauf her und bringt ihn nur noch auf Trinkstärke. Es handelt sich um ein reines Destillat auf der Basis natürlicher Zutaten. Aromen, Extrakte und Zucker sind nicht erlaubt. Das London Dry Gin Verfahren ähnelt dem Reinheitsgebot bei Bier und erfüllt unseren Anspruch. Von Anfang an wollten wir ohne nachträgliche Aromatisierung arbeiten. Das ist eine Herausforderung, die uns Spaß macht.

Bei minderwertigen Gins arbeitet man oft mit Zucker, künstlichen Aromen und Extrakten. Das kann gut schmecken, aber das Handwerk geht dabei verloren. Wir verarbeiten unsere Zutaten frisch. So haben wir ein natürliches Produkt und der ursprüngliche Charakter des Gins bleibt erhalten.

Unser Shadows Gin ist vollmundig, komplex und gehaltvoll.

Welche weiteren Botanicals sind für Eure Komposition wichtig und wie läuft die Mazeration ab?

Wacholder hat in unserem Gin eine präsente Note. Bei vielen Herstellern steht der typische Geschmack nicht mehr im Vordergrund. Aber wir wollten einen klassischen Gin und verarbeiten den Wacholder für ein intensives Aroma frisch. Und wie gesagt ist der Aromahopfen in unserer Komposition ausgesprochen wichtig. Daneben verwenden wir Botanical Basics wie Koriandersamen, Angelikawurzel oder Lavendel. Bei unserem Weißen Shadows Gin heben wir die Zitrusnote hervor. Neben Zitrone frischt Zitronengras die Rezeptur mit einer Minznote auf.

Unser Shadows Classic schmeckt ausgesprochen harmonisch und die Botanicals stechen nicht einzeln hervor. Dabei deckt er alle Geschmacksrichtungen ab: würzig, fruchtig, zitronig und floral. Die harmonische Komposition ist vollmundig, komplex und gehaltvoll. Die genauen Mengenverhältnisse verraten wir natürlich nicht.

Wie läuft die Mazeration ab?

Wir mazerieren den größten Teil unserer Botanicals für 24 Stunden. Dazu gehören kräftige Zutaten wie Pfeffer, Wacholder, Hölzer, Muskat oder Zimt. Der Neutralalkohol löst die Aromastoffe heraus. Bei den weicheren Fruchtstücken oder Fruchtschalen wäre diese Form der Aromatisierung zu stark. Daher fügen wir Orange, Zitrone und Himbeere erst während der Destillation hinzu. 

Tipp: Mehr über die Herstellung von Gin findest du in unserem Gin Ratgeber.

Warum lagert Shadows Franconian Dry Gin mehrere Wochen?

Gin muss nicht lagern und viele Hersteller machen das auch nicht. Aber je länger unser Shadows steht, desto harmonischer entwickelt sich sein Geschmack. Daher ruht unser Gin 12 Wochen in geschmacksneutralen Edelstahltanks. Der Alkohol-Geschmack und die ätherischen Zitrusnoten werden sanfter und milder. 

Shadow Franconian Dry Gin Iced von Luebke & Sohn Distillers neben Ingwer, Rosmarinzweig, Orangenscheiben, Himbeeren, Kardamonsamen, Hopfenblüten und Cocktaillöffel
Der Gin mit Botanicals wie Ingwer, Rosmarin, Orangenscheiben, Himbeeren, Kardamon und Hopfenblüten

Woher bezieht Ihr Botanicals und Zutaten? 

Wir beziehen die frischen Dolden unseres Aromahopfens direkt aus der Fränkischen Schweiz. Normalerweise verkauft der Hersteller sie als Pellets. Aber wir wollten den Hopfen unverarbeitet mit vollständigem Aroma. Botanicals wie Zitrone, Ingwer und Orange erhalten wir vom Großmarkt in Nürnberg. Natürlich wachsen solche Zutaten nicht in Franken, sondern stammen je nach Saison aus Italien oder Spanien. Daneben arbeiten wir mit regionalen Kräuterhändlern zusammen. Bei speziellen Gewürzen wie z.B. Kubebenpfeffer hat es länger gedauert bis wir einen zuverlässigen Lieferanten online gefunden haben. Kubeben Pfeffer schmeckt fruchtig und ist nicht so scharf wie klassischer Pfeffer. Aber generell beziehen wir unsere Botanicals, wenn möglich, regional. 

Bei unseren kleinen Batches sparen wir nicht an Zutaten.

Und dann stellt Ihr Shadows Franconian Dry Gin in kleinen Batches her?

Bei jedem Destillationsdurchlauf stellen wir ungefähr 100 Flaschen à 500 ml her. Im Vergleich zu großen Herstellern sind wir natürlich eine ganz kleine Destillerie. Aber der Aufwand für unsere Produktion lohnt sich und wir haben momentan eine gute Größe und noch Kapazität für den Ausbau. Wir sparen bei unseren kleinen Batches nicht an Zutaten und erzeugen so ein besonders intensives Aroma. 

Ein Uhu ziert Euer Logo. Was hat es mit dem Design auf sich?

Wir orientieren uns an den Moonshiners, die zu Zeiten der amerikanischen Prohibition ihren Schnaps illegal im Wald brannten. Die Eule ist als nachtaktives und geheimnisvolles Tier die perfekte Verbindung zu den damaligen Schwarzbrennern. Aber bei uns ist natürlich alles angemeldet. Und den Uhu gibt es auch in Franken und er passt sinnbildlich zu unseren Burgruinen und Höhlen. 

Welche Pläne habt Ihr für die Zukunft?

Wir möchten unser Gin-Sortiment auf jeden Fall mit anderen ausgefallenen Kreationen erweitern. Da wir mitten in Corona unseren ersten Shadows Gin gelauncht haben, konnten wir im Veranstaltungsbereich bisher wenig machen. Das wollen wir jetzt ändern. Aktuell sind wir stark regional vertreten, aber wir möchten in Zukunft überregional auch innerhalb der EU Kooperationspartner suchen. Österreich bietet sich da als Erstes an. 

Ein komplexer, vollmundiger Gin beansprucht jede Geschmacksknospe.

Wie verkostet man Gin richtig?

Einen Gin sollte man pur und handwarm verkosten, denn kalt gehen bestimmte Aromen verloren. Wer sich auskennt, schmeckt viele Botanicals direkt heraus. Man nimmt einen kleinen Schluck und verteilt den Gin auf der Zunge. Dann atmet man aus der Nase aus. Ein komplexer, vollmundiger Gin beansprucht jede Geschmacksknospe: Süß, Zitrus und ein bisschen Schärfe. Anfänger finden Gin zu Beginn oft zu scharf und da kann man natürlich etwas Tonic oder einen Eiswürfel hinzugeben.

Was ist dein Lieblingscocktail mit Shadows Franconian Dry Gin?

Ich bin ein klassischer Gin Tonic Trinker. Ganz puristisch mit einer Scheibe Zitrone. Das geht immer. Unseren Schwarzen Shadows trinke ich auch gerne im Negroni mit einer Scheibe Orange. Im Sommer genieße ich unseren Shadows Franconian Dry Gin iced gerne als Gin Fizz. Da kommt die Zitrusnote besonders gut zur Geltung. Das ist ein echter Frische Kick!