• Ausgewählte Lebensmittel regionaler Produzenten
  • 1-3 Tage Lieferzeit*
  • Gratis-Versand ab 79€*
  • Zertifizierter Bio-Händler
Zurück zum Start Magazin Produzenten Irving Gin – Gentlemen for Gin
Produzenten

Irving Gin – Gentlemen for Gin

Irving Gin – Gentlemen for Gin

Drei Freunde aus dem Taunus teilen eine Leidenschaft: Die Liebe zu England und dem britischen Nationalgetränk. Mit Klasse, Stil und Herzblut kreieren die hessischen Gentlemen ihren eigenen Irving Gin.

Gespräch mit Philipp de Bruijn von Irving Gin

Herr de Bruijn, warum sind Sie ein leidenschaftlicher Gin-Liebhaber?

Ich bin als halber Holländer mit Gin groß geworden. Für die Holländer ist Gin, was für die Deutschen der Korn. Zudem war ich auf einem Internat in England. Für die Briten ist Gin das Nationalgetränk. Eine Zeit lang habe ich in Afrika gelebt und beim Sundowner immer einen Gin Tonic genossen. Diese Zeiten haben mich geprägt.

Gin muss eine Geschichte erzählen.

Gin gibt es in rauen Mengen. Woran erkennt man Qualität?

Gin muss einem in erster Linie selbst schmecken. Das ist das Wichtigste. Ich persönlich will meinen Gin pur genießen können. Er muss lange leben und mir seine Geschichte erzählen. Das ist genau wie bei einem Whisky. Ein guter Gin fängt mit der Nase an. Erst riecht man ihn, dann spürt man ihn vorne auf der Zunge bis er sich in Gaumen und Backen entfaltet. Einen guten Gin schmeckt man mit allen Sinnen.  Es dauert wie beim Whisky eine Weile bis sich die Geschmackssinne ausbilden. Zuerst schmeckt man nur eine starke Schärfe. Mit der Zeit erkennt man die Fruchtnoten und dann im Abgang die Kräuter. Für mich ist das jedes Mal wie ein Abenteuer.

Wie kamen Sie auf die Idee für Irving Gin? 

Die Idee hatte ich schon seit langer Zeit. Irgendwann saß ich mit meinen Freunden Tim und Max zusammen. Wir drei kennen uns schon sehr lange. Uns hat immer eine Affinität zu Gin verbunden. Jeder hat seine eigene kleine Gin-Sammlung. Wir haben einfach beschlossen, den Traum von einem eigenen Gin in die Tat umzusetzen. Das Ganze hat allerdings viel Zeit gebraucht. Wir wollten das Destillieren unbedingt selber lernen und haben dafür Kurse in Österreich besucht. Dann haben wir in der Garage mit einer kleinen Destille losgelegt und experimentiert. Zwei Jahre sind vergangen bevor wir Irving Gin professionell hergestellt haben.

Brombeere und Eberesche kommen aus dem Taunus.

Warum verwenden Sie regionale Botanicals?

Wir leben hier auf dem Land und kennen im Taunus viele Bauern. Für uns ist es schon immer selbstverständlich keine Massenprodukte zu kaufen. Wir versuchen möglichst nachhaltig zu handeln und  unterstützen unsere Nachbarn. Außerdem wollten wir einen regionalen Gin kreieren. Die Suche nach den Botanicals und ihren Bezugsquellen war ganz einfach. Die Eberesche kommt aus dem Taunus. Schon die alten Germanen haben die roten Vogelbeeren als Heilpflanze genutzt. Sie ist etwas verkannt. Als Kind bringt einem die Mutter bei sie sei giftig. Und Brombeeren wachsen hier wie verrückt. Sie ist ein weiterer wichtiger Bestandteil unseres Gins. Tim wollte als Franke unter uns eine regionale Komponente aus seiner Heimat. Deshalb verwenden wir fränkische Weintrauben. 

Bei Irving Gin mazerieren die Botanicals separat bevor sie in die Destille wandern
Bei Irving Gin mazerieren die Botanicals separat bevor sie in die Destille wandern

Warum ist Ihr Irving ein London Dry Gin?

Beim London Dry Gin darf man nur eine bestimmte Menge Zucker hinzufügen. Bei uns ist das Endprodukt das reine Destillat und wir verwenden gar keinen Zucker. Das ist für mich das höchste Reinheitsgebot. Dadurch haben wir geschmackliche Unterschiede in unseren Batches. Die Natur beeinflusst die Qualität unserer Botanicals. Bei Kräutern und Früchten spielt es eine Rolle wie oft es geregnet hat oder wie viel Sonne scheint. Das macht sich im Aroma bemerkbar. Die Kunst ist es trotz der Schwankungen eine möglichst gleichbleibende Qualität zu gewährleisten. 

Bei der Herstellung redet die Natur mit.

Bei einem New Western Dry Gin spielen solche Aspekte gar keine Rolle. Da kann jeder Chemikalien, Aromastoffe und alles mögliche zusammenmischen. Dry Gins verändert man am Ende wie ein Parfümeur. Man mischt verschiedene Destillate. Bei unserem Produkt handelt es sich um ein reines Destillat. Die Natur redet mit und das ist ein Zeichen für Qualität.

Wo genau stellen Sie Irving Gin her?

Zuerst haben wir unseren Gin hier in Kelkheim produziert. Aber wir gerieten mit unserer mittleren Destille schnell an Grenzen. Außerdem waren wir mit unserem Produkt nicht ganz zufrieden. Wir wollten den Spiritus-Geschmack weghaben und ein langlebiges Aroma. Dann ist uns der Großvater eines Freundes in Münster wieder eingefallen. Er ist der älteste Kornbrenner Deutschlands. Mit ihm haben wir uns beratschlagt und ein Rezept für den Getreidebrand entwickelt. Er hat uns seine aussortierte Kupferdestille zur Verfügung gestellt. Das war für uns wie ein Ritterschlag. Da die Nachfrage aber aktuell wieder steigt möchten wir die Produktion zurück nach Kelkheim holen. Wir sind gerade auf der Suche nach einer gebrauchten Destille.

Wir nutzen die fünffache Menge an Botanicals.

Was genau ist das Besondere bei Ihrem Getreidebrand?

Ein wirklich weicher Alkohol ohne Spiritus-Geschmack muss mehrfach destilliert werden. Bei jedem Brennvorgang nimmt man das Schlechte weg und behält das Beste. Kornbrennen ist ein echter Meisterberuf. Einmalig kann man so eine hohe Qualität schaffen. Aber ein gleichbleibendes Niveau zu halten ist etwas ganz anderes. Das würden wir uns nie zutrauen. Deshalb verlassen wir uns auf unseren Fachmann. Er destilliert unseren Getreidebrand fünffach.

Warum lohnt sich die Mühe für eine Doppelte Mazeration?

Die Verfahren haben alle mit Geschmack zu tun. Wir benutzen die fünffache Menge an Botanicals wie bei normalen Gins. Normalerweise nimmt man für einen halben Liter 30 g. Wir verwenden für 500 ml 100 g. Deshalb schmeckt unser Gin so intensiv und lebt lange. Wir gucken nicht auf jeden Cent, sondern die Qualität steht im Vordergrund. Das darf dann auch was kosten. Früchte und Kräuter weichen wir bei der Doppelten Mazeration getrennt in Alkohol ein. Wir haben gemerkt, dass sich die beiden Komponenten sonst ausstechen. Beeren und Kräuter konnten wir in ihren einzelnen Aromen vorher nicht herausfiltern. Wir wollten klare Geschmacksnoten und nutzen deshalb die spezielle Mazeration. Im Kupferkessel vereinigen sich die Botanicals dann wieder.

Wir schauen nicht auf jeden Cent, sondern die Qualität steht im Vordergrund.

Warum muss das Destillat vier Wochen ruhen?

Viele Fachmänner sagen, Gin arbeitet nach der Destillation nicht mehr. Wir haben es einfach ausprobiert. Am Anfang haben wir den Gin ein Jahr gelagert. Dann stellten wir fest, dass der Brombeergeschmack alles dominiert. Die Kräuternoten kamen überhaupt nicht mehr zur Geltung. Wenn wir ihn aber vier Wochen ruhen lassen, verliert er an Schärfe. Wie bei einem Reifeprozess entfaltet sich sein Geschmack ideal.

Auf Ihrer Flasche thront ein Wildschweinkopf. Was hat es mit Namen und Design auf sich?  

Wir haben lange überlegt, welchen Namen wir für unseren Gin wählen. Dann kamen wir auf meinen deutschen Nachnamen Eberwein. Mein Familienname reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Irving bedeutet auf Altenglisch Freund des Ebers und das hat dann einfach zu uns gepasst. Der Eberkopf im Design lehnt daran an und ist gewissermaßen eine Hommage an meine Familie. Die Krone steht für unsere Liebe zu England.

Schon an der Perlenbildung im Glas erkennt man wie hochwertig unser Irving ist.

Was sollte ein Gin-Liebhaber an Irving Gin schätzen?

Der Geschmack ist entscheidend. Ein Kenner wird bei unserem Gin sofort merken, dass er sich von 90 % der anderen Produkte abhebt. Schon an der Perlenbildung im Glas erkennt man wie hochwertig Irving Gin destilliert ist. Die sechsfache Destillation macht aus ihm einfach etwas Besonderes.

Wie genießen Sie ihren Gin am liebsten?

Ich mag unseren Gin auf jeden Fall pur. Aber wie bei einem guten Whisky kann man ihn nicht permanent ungemixt trinken. Ich finde es schade, dass die Gin-Community sich auf  Gin-Tonic festlegt. Gin hat so viel Potential. Ich trinke ihn viel lieber mit Bitter Lemon, junge Leute mögen ihn mit Sprite. Am liebsten genieße ich Irving Gin mit einem frisch gepresstem Orangensaft.