Banane, Paprika, Mango oder Gurke. Beim Gang in den Supermarkt erhalten wir Obst und Gemüse aus aller Welt zu jeder Jahreszeit. Saisonalität und Herkunft spielen nur eine geringe Rolle. Dabei hat eine Ernährung mit dem Kreislauf der Natur viele Vorteile. Neben höherer Qualität und besserem Geschmack schont sie die Umwelt und den eigenen Geldbeutel.
Der Handel bevorzugt günstige Früchte aus Südeuropa
Das Obst in unseren Supermärkten stammt nur zu 20 Prozent aus deutschem Anbau. Äpfel, Birnen, Pflaumen und Kirschen sind in unseren Breitengraden beheimatet. Dennoch eignet sich das südliche Klima generell besser zum Kultivieren von Obst. Die optimalen Bedingungen wirken sich auf den Preis aus und der Handel bietet bevorzugt günstigere Ware aus Südeuropa an.
Die meisten Früchte erhalten wir aus Spanien, Italien und Polen. Unter den Südfrüchten beziehen wir den größten Teil aus Italien und Spanien und knapp 10 Prozent aus Süd- und Mittelamerika.
Saisonales Gemüse: Kartoffeln stammen zu 75% aus regionalem Anbau
Bei Gemüse, das von Natur aus regional auf unseren Äckern wächst, bauen wir mit 46 Prozent fast die Hälfte unseres Verbrauchs selbst an. Bei bestimmten Gemüsesorten liegt der Anteil sogar noch höher und beträgt z.B. bei Möhren und Kartoffeln 75 Prozent. Tomaten und Paprika importieren wir hingegen komplett. Aus den Niederlanden, Spanien und Italien erhalten wir den größten Anteil an eingeführtem Gemüse.
Gesunde Ernährung mit besserem Geschmack
Eine Saisonale Ernährung ist nicht nur nachhaltiger, sondern auch gesünder. Regionales Obst und Gemüse reifen am Baum und auf dem Feld vollständig heran und ernten Bauern vor Ort. Früchte und Gemüsesorten besitzen einen intensiveren Geschmack als Ware, die auf Transportwegen und in Lagerhäusern nachreift. Dabei bleiben Vitamine und Nährstoffe bestens erhalten. Importierte Ware ist in der Regel geschmacksärmer.
Kurze Transportwege sind auch bei leicht verderblichen und nicht nachreifenden Früchten wie Erdbeeren, Brombeeren, Himbeeren und Kirschen von Vorteil.
Gut zu wissen: Laut Verbraucherzentrale befindet sich auf heimischem Obst und Gemüse weniger Rückstände an Pestiziden.
Saisonal Kochen – Abwechslung auf dem Speiseplan
Wer seinen Speiseplan nach den Jahreszeiten ausrichtet, saisonal einkauft und kocht, hat jede Woche ganz automatisch eine große kulinarische Abwechslung auf dem Teller. Du lernst vergessene Gemüsesorten wie Mangold, Schwarzwurzel, Steckrübe oder Zuckerhut und ihre Zubereitungsweise wieder kennen.
Wenn du dich mit dem Jahreslauf ernährst, erhältst du wahrscheinlich wieder ein stärkeres Gefühl für die Wertigkeit von Lebensmitteln. Denn Qualität und Ertrag von Obst und Gemüse hängen vom täglichen Wetter ab und sind kostbarer als wir es im Alltag erfahren.
Nachhaltige Klimabilanz für die Umwelt
Saisonales Gemüse und Obst wirken sich durch lokale Anbauweisen und kurze Transportwege positiv auf das Klima aus, da sie CO2 und Energie einsparen.
Dabei sollte man zwischen Freilandgemüse und Waren aus dem Gewächshaus bzw. Folientunnel unterscheiden. Sobald man Pflanzen in Treibhäusern beheizt, verursachen sie in der Regel 30 mal klimaschädlichere Gase als frei auf dem Feld wachsend. Klimafreundlich sind saisonales Obst und Gemüse also nur, wenn Landwirte für ihre Aufzucht keine künstliche Beheizung einsetzen.
CO2 – Äquivalente pro Lebensmittel
Äpfel aus Neuseeland – Besser für das Klima?
Bei Lagerware verhält sich die Klimabilanz nicht immer eindeutig. So verursachen z.B. im Winter importierte Äpfel aus Neuseeland einen geringeren CO2-Ausstoß als im Kühlhaus aufbewahrte Früchte. Wer sich bewusst emissionsarm ernähren möchte, kann sich in Klimatabellen für Lebensmittel genauer informieren.
Obst und Gemüse aus anderen Ländern können natürlich klimafreundlich sein, wenn man grenznah wohnt. Bei einigen Obst- und Gemüsesorten sollte man den Begriff regional auf Deutschland erweitern, da sich bestimmte Bundesländer und Regionen auf unterschiedliche Anbauweisen spezialisiert haben.
Lokale Bauern unterstützen
Mit dem Kauf von saisonalem und regionalem Obst und Gemüse unterstützt du in der Regel lokale Wertschöpfungsketten und kleine Erzeuger. Sie stehen in Konkurrenz mit Großbetrieben, die auf Masse kostengünstig produzieren. Die Stärkung regionaler Wirtschaftskraft schont nicht nur die Umwelt, sondern sichert auch Arbeitsplätze. Je nach Gebiet fördert der Kauf regionaler Obstsorten auch den Erhalt typischer und ursprünglicher Kulturlandschaften.
Saisonzeiten von exotischem Gemüse
Bananen, Orangen, Mandarinen und Zitronen gehören für uns selbstverständlich auf den Speiseplan. Dabei handelt es sich um exotische Früchte, die aus Südeuropa oder auch Südamerika stammen. Deshalb sollte man sie aber nicht gleich verdammen, denn die Früchte sind für uns ernährungsphysiologisch von Bedeutung. Sie enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe.
Aber auch für exotische Obstsorten existieren Saisonzeiten in den Herkunftsländern. Je nach Land und Lage liegt ihre Erntezeit in den Sommermonaten vor Ort, die oft unseren Wintermonaten entsprechen. Mit der Sonne gereift und entsprechend geerntet schmecken sie aromatischer und besitzen eine bessere Qualität.
Schiff oder Flugzeug – Transportwege beachten
Bei Obst aus Übersee lohnt es sich auf den Transportweg zu achten. Die Einfuhr mit dem Schiff ist wesentlich klimafreundlicher als mit dem Flugzeug.
- Import mit dem Schiff: Bananen,Limtetten, Mangos, Ananas, Avocados, und Papayas.
- Import mit dem Flugzeug: Baby-Bananen, Litchis, Passionsfrüchte, Guaven, Karambolen,Physalis und Tamarillos.
- Zitronen, Honig-Melonen und Orangen kommen auch aus Südeuropa und Israel. Aufgrund ihrer besseren Klimabilanz sollte man sie Früchten aus Südamerika oder Südafrika vorziehen.
Richtig einkaufen mit dem Saisonkalender
Unsere Großeltern haben Kartoffeln, Bohnen und Himbeeren zur eigenen Versorgung noch im Garten angebaut. Dagegen haben wir oft vergessen, was wann gerade wächst. Wenn du deine Küche in Zukunft saisonal ausrichten möchtest, kannst du dich ganz einfach an einem Saisonkalender orientieren.
Unsere Saisonkalender
Mit unseren Saisonkalendern siehst du auf einen Blick, welche Lebensmittel aktuell Saison haben:
Planung und Einkaufsliste
Eine wöchentliche Einkaufsliste und das Planen von Rezepten erleichtern das Kochen mit der Jahreszeit. In ländlichen Gegenden kann man oft direkt beim Bauern oder in kleinen Hofläden einkaufen. Der Wochenmarkt bietet in der Stadt die beste Möglichkeit, um frische und saisonale Lebensmittel zu erwerben. Mittlerweile gibt es auch viele Landwirte und Kooperativen, die saisonale Gemüsekisten wöchentlich anbieten und nachhause liefern.
Hauptsaison und Etikett
Beim Einkauf solltest du immer die Hauptsaison einzelner Obst- und Gemüsesorten beachten. Nicht selten wollen Anbieter ihre Ware kurz vor dem eigentlichen Saisonbeginn zu einem teureren Preis anbieten. Bei Erdbeeren erhält man häufig schon im März Früchte zu horrenden Preisen. Dabei lassen Qualität und Geschmack zu wünschen übrig. Stammen die Früchte aus Spanien verbrauchen sie im Anbau zudem Unmengen an Wasser. Wer schon im Laden steht und nicht weiter weiß, kann bei Verkäufern nach Saisonware fragen.
Ein Blick auf das Etikett klärt über das Ursprungsland auf. Bei loser Ware muss der Händler die Herkunft auf dem Schild vermerken. Ausnahmen bestehen unter anderen für Bananen, Kartoffeln, Oliven oder Kokosnüsse.
Gut zu wissen: Bei regionaler Ware gibt es kein offizielles Siegel. Teilweise kennzeichnen Erzeuger ihre Ware mit entsprechenden Hinweisen. Festgelegte Kriterien gibt es dabei allerdings nicht.
Saisonale Ernährung schont den Geldbeutel
Regionales und saisonales Einkaufen schont nicht nur das Klima, sondern auch den Geldbeutel. Zu günstigen Preisen erhält man qualitativ hochwertige Ware.
Da die Verfügbarkeit von Obst und Gemüse zu Saisonzeiten steigt, nimmt ihr Preis ab. Auch wegfallenden Kosten für Lager und Transportwege machen sich im Preis bemerkbar.