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Mehr Honig für die Bienen

Mehr Honig für die Bienen

Danny und Stephan leben seit Jahren vegan. Auf Honig wollten sie dabei nicht verzichten. Mit Vegablum stellen sie aus Pflanzenextrakten eine vegane Alternative her. So können die Bienen ihren Honig behalten.

Gespräch mit Danny Nowak von Vegablum

Vegablum macht Honig ohne Bienen. Wie geht das? 

Wonig ist genau genommen kein Honig, sondern eine vegane Honig-Alternative. Unser Fantasiewort Wonig zeigt, dass er Honig ähnelt und doch etwas anderes ist. Zur Herstellung nutzen wir im Prinzip ein uraltes Hausrezept. Wir haben es im Internet gefunden. Löwenzahnhonig ist eigentlich die bekannteste Rezeptur. Mit Gewürzen kochen wir Blüten und Zucker ähnlich wie Marmelade ein. Die Kochzeit ist allerdings wesentlich länger. Das Ergebnis ist ein Wonig, der Bienenhonig in Geschmack und Konsistenz sehr ähnelt. Für Veganer*innen und auch andere ist er eine tolle Honig-Alternative.

Wonig ist eine Alternative für Veganer*innen.

Warum sollten Bienen ihren Honig behalten? 

In erster Linie leben wir komplett vegan und das betrifft alle Tiere. Egal ob Menschen der Kuh die Milch oder den Bienen den Honig wegnehmen: Wir wollen das nicht unterstützen. In vielen Ländern gleicht die Honigproduktion der Massentierhaltung. Die Industrie züchtet Bienen extra hoch und schiebt ihre Waben durch Maschinen. Menschen zertrampeln die Insekten dabei achtlos. Für mich ist das genau dasselbe wie bei hochgezüchteten Milch-Küchen. Auch Bienen beutet man aus, um so viel Honig wie möglich zu produzieren.

Wie kamt Ihr auf die Idee für Wonig?

Wir leben seit ungefähr sieben Jahren vegan. Damals habe ich gerne Mittelaltermärkte besucht und immer fleißig Met getrunken. Ich habe im Internet geschaut, ob es einen veganen Honigwein gibt. Dabei sind wir gleichzeitig auf das alte Löwenzahnhonig Rezept gestoßen. Wir haben dann in unserer Küche experimentiert. Die ersten sechs Gläser nahmen wir stolz zum Infostand unseres veganen Vereins mit. Alle waren total begeistert. Wir haben immer mehr produziert und kamen nicht drumherum ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Wir kochen Blüten von Ringelblume und Gänseblümchen ein.

Welche Sorten Wonig gibt es und wie schmecken sie?

Zu den beliebtesten Sorten gehört Wonig Löwenzahn. Er besitzt ein blumiges Aroma. Viele sagen, er schmeckt genau wie echter Honig. Relativ neu im Sortiment haben wir Lavendel Wonig mit einem Hauch von Tonka. Er ist intensiv und mittlerweile sehr gefragt. Wir verwenden Blüten wie Ringelblume oder Gänseblümchen. Und wir kochen Wonig mit Apfel. So erhält er eine fruchtige Note. Wir haben Varianten wie Apfelkuchen, Apfel Zimt oder Apfel Chili. Sie eignen sich gut zum Kochen, Backen und Verfeinern von Marinaden. Ganz neu ist unser Tapi Dream. Er besteht aus Tapiokasirup und ist zuckerfrei und fructosearm. Demnächst bringen wir weitere spannende Sorten auf den Markt.

Wie entstehen neue Rezepturen bei Euch z.B. Tapi Dream mit Maniokwurzel? 

Wir gucken immer, was es Spannendes und Neues auf dem Markt gibt. Und wir probieren viel aus. Mit anderen Blüten und Gewürzen experimentieren wir dann in unserer Küche. Tapi Dream besteht aus Tapiokasirup, der Reis- oder Ahornsirup ähnelt. Wir verfeinern ihn mit reinen Pflanzenextrakten und haben schon Ideen für neue Sorten. Manchmal haben die Kunden auch Vorschläge. Normalerweise sind wir oft auf Messen und Märkten unterwegs. Da haben wir kleine Probiergläser und die Leute sagen uns, was ihnen besser schmeckt. Eigentlich ist bei der Auswahl unserer Sorten immer etwas für jeden Geschmack dabei. 

Tapi Dream besteht aus Tapiokasirup.

Woher bezieht Ihr die Blüten?

Es ist nicht ganz einfach an hochwertige Bio-Blüten in großen Mengen heranzukommen. Wir haben Partner in Deutschland und Österreich und beziehen einen Teil aus Polen. Manchmal fragen uns Menschen, ob wir den Bienen nicht die Blüten klauen. Aber die Blumen und Pflanzen werden extra für den Verkauf angebaut. Das ist dasselbe wie bei Obst und Gemüse. 

Woher stammt der Zucker?

Beim Wonig ist die Hauptzutat Rohrohrzucker aus Brasilien. Wir haben eine faire Kooperative gefunden. Die Menschen erhalten eine gerechte Bezahlung und soziale Unterstützung. Oft brennen Bauern zur Erleichterung der Ernte Zuckerrohrfelder ab. Das erzeugt Unmengen an Feinstaub und ist nicht gerade umweltfreundlich. Die Kooperative verzichtet darauf und baut die Pflanzen nachhaltig und kontrolliert biologisch an. Auch unser Tapiokasirup stammt aus einer fairen und nachhaltigen Kooperative in Pakistan.

Rohrzucker beziehen wir aus einer fairen Kooperative.

Warum seid Ihr vor Kurzem ins Sauerland gezogen? 

Wir hatten vorher in Hagen eine kleine Gaststätte. Auf 250 m² waren Büro, Lager, Produktion und Wohnraum in einem Haus. Ganz am Anfang haben wir die Gläser noch per Hand abgefüllt und etikettiert. Dann haben wir Maschinen zur Verarbeitung des Wonigs und zur Etikettierung gekauft. Die Produktion wurde immer größer. Irgendwann standen die Paletten im Wohnzimmer. Da war klar, wir brauchen mehr Platz. Uns ist es wichtig im gleichen Gebäude zu wohnen und zu arbeiten. So haben wir keine unnötigen Anfahrtswege und sind immer direkt vor Ort. In Plettenberg haben wir die ideale Location gefunden. Das war für uns ein echter Glücksgriff. 

Ihr seid zu zweit bei Vegablum. Wer kümmert sich um was und was habt Ihr vorher gemacht?

Vor Vegablum war ich im Büro und in der Werbebranche tätig. Fünf Jahre habe ich in Irland gelebt und im Kundensupport gearbeitet. Und das Weitere hat sich einfach ergeben. Wir haben uns entschlossen ein Unternehmen mit veganen Met- und Honig-Alternativen zu gründen. Ich hatte durch meine vorigen Jobs wie gesagt im Marketing viel Erfahrung. Stephan arbeitet aus finanziellen Gründen teilweise noch im Krankenhaus. Für Vegablum steht er die meiste Zeit in der Küche. Er kümmert sich um die Produktion, das Abfüllen, die Verpackung, das Lager und Online-Bestellungen. Ich mache alles am Computer: Bestellungen bearbeiten, Kundenakquise, Social Media usw.

Vegan sein ist für uns definitiv eine Lebensweise.

Ihr lebt beide vegan. Verbindet Ihr damit mehr als eine Ernährungsweise?

Vegan sein ist für uns definitiv eine Lebensweise. Wir ernähren uns nicht nur vegan, sondern verzichten in allen Bereichen auf tierische Produkte. Wir tragen zum Beispiel kein Leder. Mittlerweile gibt es viele Alternativen zu tierischen Erzeugnissen. Eigentlich sind wir von heute auf morgen vegan geworden. Anfangs hatten wir einen veganen Verein. An Infoständen haben wir Menschen aufgeklärt. Heute machen wir das gerne auf Messen, wenn es jemanden interessiert. Es gibt schon viele Käse- und Wurst-Alternativen auf dem Markt. Wir zeigen mit Wonig, dass auch Bienen Tiere sind, die man nicht ausbeuten sollte.

In welchen Bereichen achtet Ihr noch auf Nachhaltigkeit?

Wir beziehen Strom und Gas von ökologischen Anbietern. Unsere Etiketten bestehen aus Graspapier und wir nutzen lösemittelfreien Kleber. Die Deckel sind frei von PVC und Weichmachern. Zum Verpacken sammeln wir Altpapier von Freunden und Bekannten. Wir versuchen überall wo es möglich ist nachhaltige Aspekte zu berücksichtigen.

Wonig gibt es bald auch in Polen und Schweden.

Welche Pläne habt Ihr für die Zukunft?

Auf jeden Fall bauen wir unsere Tapi Dream Linie in Zukunft aus. Wir möchten unser Sortiment mit weiteren bio-veganen Produkten erweitern. Zurzeit erzeugen wir 1000 Gläser Wonig am Tag und könnten um 500 erhöhen. Wir möchten die Produktion auf jeden Fall vergrößern, so dass wir auf ungefähr 6000 Gläser am Tag kommen. Natürlich wissen wir noch nicht ganz genau, worauf es hinausläuft. Wir beliefern mittlerweile die Schweiz, Österreich, Frankreich und andere Länder. Demnächst verkaufen wir Wonig auch in Polen und Schweden. Unseren Markt möchten wir noch auf weitere Länder ausdehnen. Dort gibt es teilweise Manufakturen, die eine Honig-Alternative herstellen. Aber wir bieten eine große Sortenvielfalt und sind spezialisiert. Selbst mit Dubai stehen wir in Kontakt.

Wie kann man Wonig in der Küche verwenden? 

Grundsätzlich kann man Wonig genauso wie Honig verwenden. Er verfeinert Müsli, Tee oder Honig-Senf-Dressings und eignet sich zum Backen und Kochen. Natürlich kommt es bei seinem Einsatz auch auf die Geschmacksrichtung an. Seine Süße variiert wie bei Honig je nach Sorte. Grundsätzlich ist ihre Süßkraft aber vergleichbar. 

Was ist Dein Lieblings-Wonig?

Eigentlich mag ich Wonig in allen Varianten. Aber im Müsli und zum Backen liebe ich Wonig Apfelkuchen. Ich bin auch ein Fan von Löwenzahn Wonig. Er schmeckt relativ neutral und ich setze ihn vielseitig in der Küche ein. Stephan liebt die Sorte Apfel Chili über alles. Er kocht damit gern, verfeinert Soßen und karamellisiert Verschiedenes mit ihm.