Ebru liebt Haselnüsse schon immer. Angelehnt an orientalische Varianten entwickelt die Hamburgerin vegane Haselnuss-Aufstriche. Dabei steht die kurze Zutatenliste für Qualität und Transparenz. Der Verzicht auf Palmöl ist für Haselherz selbstverständlich.
Gespräch mit Ebru von Haselherz
Ebru, Dein Herz schlägt für Haselnüsse. Was ist an Haselnüssen so toll?
Haselnüsse haben viele Facetten. Bei Superfood denkt man nicht als erstes an sie. Aber jeder weiß, dass sie Nervennahrung sind. Sie besitzen unglaublich viele Nährstoffe und Proteine und sind ein schneller Energielieferant.
Wie kamst du auf die Idee für Haselherz?
Die Erfindung von Haselherz hat eigentlich mit der Heimat meiner Eltern zu tun. In der Türkei gab es in unserem Sommerurlaub immer einen super leckeren Haselnuss-Aufstrich. Der hat so geschmeckt wie mein Crunchy Haselnuss-Aufstrich heute. In Hamburgs Bioläden habe ich immer etwas ähnliches gesucht. Ich habe nur Haselnuss-Aufstriche mit wenig Geschmack gefunden. Dann habe ich mich gefragt, warum es meinen Lieblings-Haselnuss-Aufstrich in Deutschland nicht gibt. So fing die Reise mit Haselherz an.
Was motiviert dich für deine Arbeit?
Anfangs war es schwierig mit meinem Produkt Crunchy Haselnuss die Kunden geschmacklich zu erreichen. Dann habe ich ein schokoladiges Produkt entwickelt, dass die Kunden direkt begeisterte. Seit meiner Gründung 2015 ist die Nachfrage stark gestiegen. Jetzt produziere ich nicht mehr in der heimischen Küche, sondern in größeren Mengen. Für mich ist das natürlich das größte Kompliment. Mit Haselherz verbinde ich ein Stück dem Glauben an sich selbst zu vertrauen. Man macht schon alles richtig. Heute liebe ich die Marke, die Produktion, den Geschmack und bin von meinen Produkten ehrlich überzeugt. Mittlerweile habe ich sogar mein Sortiment mit Riegeln ausgebaut. Die Haselnuss zieht sich dabei wie ein roter Faden durch meine Produkte.
Welche Idee steckt hinter deinen Rezepten?
Ich habe eine überschaubare Zutatenliste und Transparenz ist mir wichtig. Bei hochwertigen Rohstoffen braucht man nicht viel für guten Geschmack. In meinen Aufstrichen gibt es keine Künstlichkeit. Das wäre für mich ein absolutes Tabu. Ein Produkt mit Aromen würde ich gar nicht erst entwickeln. Haselherz ist ehrlich und lecker. Dadurch überzeuge ich auch meine Kunden.
Wie bist du auf die Trauben als Süßungsmittel gekommen?
Das Süßen mit aufgekochten Trauben kommt aus der Türkei. Auf dem Land stampfen die Bauern ihre Trauben oft selbst bevor sie die Früchte zu einem Sirup einkochen. Der eingekochte Traubensaft wird dort als eine Art Heilsirup betrachtet. Er ist sehr gehaltvoll. Sportler und Schwangere nutzen ihn als Power-Food.
Ich habe praktisch orientalische Zutaten für den deutschen Gaumen adaptiert.
Warum süßt du mit Kokosblütenzucker?
Vor sechs Jahren habe ich mit Haselherz angefangen. Da lag Kokosblütenzucker noch gar nicht so im Trend. Ich wollte einfach keinen weißen Zucker verwenden und bin auf diese Alternative gestoßen. Kokosblütenzucker besteht aus dem Nektar der Blüten von Kokospalmen. Durch langes Einkochen erhält der Pflanzensaft eine krümelige Konsistenz und gleicht braunem Zucker.
Warum machst du vegane Nuss-Aufstriche?
Bei der Produktentwicklung war Milch für mich kein Thema. Ich habe mich an den orientalischen Nusscreme-Varianten orientiert. Sie enthalten einfach keine Milch. Ab Ende April biete ich aber eine neues Produkt in meinem Sortiment an. Ein sehr leckerer Schoko-Nuss Aufstrich, der Milch enthält.
Warum verwendest du in deinen Nuss-Aufstrichen kein Palmöl?
Palmöl war für mich von Anfang an ein No-Go. Im Anbau ist es sehr ertragreich und bietet deshalb für die Industrie viele Vorteile. Aber durch den massenhaften Anbau von Plantagen roden Menschen die Regenwälder in riesigen Flächen. Der Lebensraum von Tieren wie den Orang Utans oder dem Sumatra Tiger ist bedroht. Ich finde es schlimm, dass der Konsum von Palmöl immer weiter in die Höhe geht. Vor zwanzig Jahren hat da noch niemand drüber geredet. Heute hat sich die Lage zugespitzt. Man kann das nicht mehr ignorieren. Wir können Palmöl nicht komplett aus unserem Leben verbannen. Die Industrie, auch Lebensmittelindustrie wird es weiter nutzen. Aber als einzelner Verbraucher kann ich mein Konsumverhalten in die Hand nehmen und mich für Produkte ohne Palmöl entscheiden.
Was sollten Kunden über Palmöl wissen?
Verbraucher sollten wissen, dass Palmöl auf der Zutatenliste ganz gut versteckt werden kann. Er taucht als Inhaltsstoff unter einem anderen Namen auf. So kann man Kunden in die Irre führen. Für mich ist es sehr wichtig ohne Palmöl zu arbeiten. Normalerweise sorgt das Pflanzenfett bei Nussaufstrichen für eine cremige Konsistenz. Im Laufe der Zeit setzt sich durch seine Verwendung auch kein Fett am Rand der Gläser ab. Das ist bei meinen Aufstrichen anders. Bei der Crunchy und Schoko bildet sich irgendwann Öl. Das sollte man für ein nachhaltigeres Produkt in Kauf nehmen. Wahrscheinlich ist es noch eine lange Entwicklung bis keiner mehr Produkte mit Palmöl kauft. Aber als Hersteller muss ich auf die Situation reagieren. Mit meinem Verzicht auf Palmöl kann ich zumindest ein kleines Zeichen für mehr Nachhaltigkeit setzen.
Warum spendet Haselherz für ein Orang-Utan Projekt?
Ich unterstütze monetär die Orang Utans in Not e.V. Der Verein hat verschiedene Projekte, um den Regenwald als Lebensraum für die Tiere zu erhalten. Meine Spenden sind für eine Auswilderungsstation der Orang Utans auf Sumatra. Ich bin glücklich, dass ich so meiner Umwelt etwas zurückgeben kann. Haselherz ist die erste Marke, die sich speziell in diesem Bereich engagiert.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Ich werde oft gefragt, ob ich nicht mal was mit Mandeln oder Cashews machen möchte. Aber ich bleibe bei der Haselnuss. Sie hat für mich noch viel Potential. Allerdings gibt es die Schoko-Variante bald in einem größeren Glas. Und wie gesagt biete ich ab Ende April auch ein neues Produkt mit Milch an.
Was schätzt ein Kunde an Haselherz?
Je mehr Menschen meine Aufstriche probieren und genießen, umso glücklicher bin ich. Es ist ein langer Weg bis man den Kunden erreicht. Er schätzt an meinen Produkten sicherlich die Qualität. Durch hochwertige Rohstoffe, habe ich eine sehr kurze Zutatenliste. Das ist überschaubar und jeder weiß, was in meinen Produkten steckt. Natürlich kostet Qualität auch. Meine Aufstriche sind teurer als eine Nuss-Nougat-Creme aus dem Supermarkt. Ein bewusster Kunde zahlt für einen hochwertigen Aufstrich gerne etwas mehr. Man kann es auch so sehen: Ich liebe Haselherz und Haselherz seine Kunden. Ich möchte ihnen etwas gutes tun.
Und was ist dein Lieblings-Produkt von Haselherz?
Ich finde meine Choco- Nuss Creme besonders gelungen. Sie überrascht andere wirklich. Viele erwarten bei veganen Produkte immer noch etwas weniger leckeres. Obwohl vegane Lebensmittel insgesamt schon auf einem ganz anderen Level sind bleiben Nicht-Veganer oft skeptisch. Mich freut es umso mehr, dass Kunden bei meinen Aufstrichen gar keinen Unterschied merken. Ich kenne einen echten Nuss-Creme Fanatiker, der meine Aufstriche unglaublich findet. Der intensive Nussgeschmack erinnert ihn an seine Kindheit.
Hast du noch eine leckere Rezeptempfehlung?
Traube Nuss schmeckt zu Quarkspeisen und Frischkäse klasse. Im Joghurt kommt das pflaumige Aroma gut zur Geltung. Crunchy kann ich als Geheimtipp für einen Weinabend empfehlen. Die Nusscreme macht sich prima als Dip auf der Käseplatte. Einige Kunden backen auch gerne mit Haselherz Aufstrichen. Man kann Croissants damit befüllen oder sie als Topping für einen Kuchen verwenden.
