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Ein Herz für Bienen

Ein Herz für Bienen

Imkern bedeutet für Silvio Ueberschär mehr als Honig. Mit Herzblut setzt er sich für seine Bienen ein. Ihre artgerechte Haltung ist dabei Voraussetzung. Der Schutz der Artenvielfalt gehört für ihn und sein Unternehmen Honigprinz selbstverständlich dazu.

Gespräch mit Silvio Ueberschär von Honigprinz

Silvio, brauchst Du als Honigprinz ein ruhiges Händchen, um die Bienenkönigin nicht zu erschrecken?

Ja, generell mögen Bienen Stress überhaupt nicht. Hektische Bewegungen und starke Vibrationen können sie nicht leiden und jegliche Störung belastet sie. Also, benötigen auch unsere Bienen ein behutsames und ruhiges Händchen. 

Wann habt Ihr das Imkern für Euch entdeckt? 

Wir Honigprinzen sind drei Brüder: Sven, ich und unser jüngster Bruder Ronald. Wir kommen aus einer Bauernfamilie. Meine Oma hatte Schweine, Gänse und Kaninchen. Ein Freund der Familie war Imker. Er hat Sven mit zwölf Jahren immer zu seinen Bienen mitgenommen. Dann hatte mein älterer Bruder irgendwann selbst ein Bienenvolk. Wir beiden jüngeren mussten ihm bei der Pflege helfen. So hat uns die Welt des Honigs und der Bienen schon als Kinder fasziniert. 2005 ist dann unsere Leidenschaft richtig entflammt. Wir haben hobbymäßig geimkert und Honig an Hotels, Freunde und Bekannte verkauft.

Uns hat die Welt der Bienen schon als Kinder fasziniert.

Wie ist aus Eurem Hobby ein Beruf geworden?

Dafür bin ich verantwortlich. Ich war im Marketing und Vertrieb tätig. Da hat man Antennen, was gerade im Trend liegt. Alle sprachen immer mehr von Regionalität. Supermärkte warben damit, dass sie die Bauern ihrer Milch persönlich kennen. Aber im Honigregal stand kein einziges Glas Deutscher Honig. Das hat mich erschrocken und beschäftigt. Ich bin losgezogen und habe unseren Honig in Supermärkten vorgestellt. Mit unserem einprägsamen Namen und modernen Etikett hatten wir großen Erfolg. Unsere Gläser heben sich von dem verstaubten Honigregal ab. So wurde langsam aus der Familienimkerei Ueberschär der Honigprinz.

Imker von Honigprinz

Ihr seid drei Brüder. Wer macht was bei Euch?

Bei so vielen Bienenvölkern ist die Organisation und Logistik sehr wichtig. Wir haben uns aufgeteilt. Sven ist sozusagen unser Oberimker. Er kümmert sich außerdem mit seinem Sohn um die Buchhaltung. Ronald fährt auch zu den Bienen raus. Er ist für Lagerlogistik, Standortsuche und die Beschaffung von Material zuständig. Ich organisiere neben der Tätigkeit mit den Bienen Marketing und Vertrieb.

Ihr habt 2500 Bienenvölker! Wie viele Bienen sind das und wie versorgt Ihr sie?

Die Zahl unserer Bienenvölker schwankt. Sie hängt vor allem vom Winter ab und wie viele Völker wir durchbringen. Bei großen Temperaturunterschieden denken die Bienen z.B. es wird Frühling. Dann fliegen sie bei 10 Grad herum und sind danach völlig erschöpft. Sie essen ihren Wintervorrat zu früh auf. Auch Krankheiten wie die Varroamilbe können den Bienenbestand reduzieren. Im Winter wohnen in einem Stock zwischen 5000 und 8000 Bienen. Ihre Zahl erhöht sich im Sommer auf bis zu 80.000. Dann sammeln 100 Millionen Bienen für uns Nektar. Unsere Arbeiterinnen sollten also keine Gewerkschaft gründen! Aber wir pflegen und hegen sie mit Liebe und sie müssten sehr zufrieden sein.

Unsere Bienen-Arbeiterinnen sollten keine Gewerkschaft gründen.

Wo stehen Eure Bienen und auf was achtet Ihr dabei?

Unsere Imkerei ist in Rostock angemeldet. Die meisten Bienen stehen in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und ein Teil in Thüringen. Wir wählen unsere Standorte genau aus. Eine Biene fliegt ungefähr 2,5 km. Durch ihren Flugradius können wir ihre Nektarquellen steuern. Wir achten darauf, dass es in ihrem Umkreis keine konventionelle Landwirtschaft gibt. Viele unserer Bienen stehen auch in Naturschutzgebieten. Für Rapshonig und bei anderen Sorten sprechen wir mit den Bauern. Wir wollen genau wissen, was auf ihren Feldern passiert bzw. was unsere Bienen sammeln. 

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Woher weiß eine Biene, wo sie Nektar findet? 

Über die Orientierung der Bienen gibt es viele interessante Studien mit ungeklärten Fragen. Grundsätzlich haben Bienen ein anderes Sehspektrum als wir Menschen. Ab einer bestimmten Fluggeschwindigkeit sehen sie nur noch schwarz-weiß. Eine Biene nimmt also nicht die einzelne Pflanze und ihre Farbe wahr. Sie riecht mit ihren Fühlern und wird vom Blumenduft angelockt. Mit dem Bienentanz teilen sich die Insekten mit, bei wieviel Grad es eine gute Nektarquelle gibt. Natürlich unterstützen wir mit unseren ausgewählten Standorten die Honigproduktion der Bienen.

Warum schmeckt Honig unterschiedlich?

Jeder Honig hat eine spezielle Zusammensetzung aus Fructose, Glucose, Pflanzenstoffen und Mineralien. Sie beeinflussen den Geschmack der Sorte. Auch die Konsistenz spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch unsere Synapsen auf der Zunge schmecken kleine oder große Kristallstücke, cremiger oder flüssiger Honig anders. Flüssiger Honig besitzt auf jeden Fall mehr Fructose. Cremiger Honig enthält mehr Glucose. Je dunkler der Honig desto kräftiger schmeckt er in der Regel. Außerdem sammeln Bienen nicht nur Nektar sondern auch Honigtau. Insekten wie Blattläuse scheiden die zuckerhaltige Flüssigkeit aus. Die Bienen stellen daraus Waldhonig her. Er schmeckt würziger als Blütenhonig.

Je dunkler der Honig desto kräftiger schmeckt er.

Warum ist Euer Honig nicht zu vergleichen mit Honig aus dem Supermarkt?

In anderen Ländern wird Honig oft gestreckt. Die wenigsten wissen: Er gehört weltweit zu den am häufigsten gefälschten Lebensmitteln. Ein Blick auf das Etikett im Supermarkt klärt schon auf. Honig aus EU und nicht EU-Ländern stammt aus der ganzen Welt. Da mischt man Honig aus der Ukraine, Mexiko oder China. Bei Deutschem Honig kann man sich relativ sicher sein, dass es ein hochwertiges Produkt ist. Genau wie wir unterliegen die Imker dem Deutschen Imkerbund mit strengen Auflagen. Deshalb kann ich gar nicht sagen, dass unser Honig besser ist. Ich bin überzeugt, dass jeder Imker mit Liebe und Leidenschaft arbeitet. Ich empfehle also Deutschen Honig. So unterstützt man uns Imker und die Bestäubung im ganzen Land.

Imker zeigt die Honigwaben von Honigprinz

Du bezeichnest Dich selbst als Imker mit Verantwortung. Was meinst Du damit?

Als Imker arbeitet man immer draußen in der Natur. Das ist der Grund, warum wir unser Hobby zum Beruf gemacht haben. Wenn man die Natur liebt, hat man nicht nur einen Blick für seine Bienen. In Deutschland gibt es viele Monokulturen. Mit riesigen Maisfeldern können Insekten nichts anfangen. Wir haben jährlich von unserem eigenen Geld 300.000 m²  Blühfläche angelegt. Dort stellen wir Insektenhotels auf und bauen Unterschlüpfe mit Schilf. Dann haben wir gemerkt, andere Menschen möchten solche Projekte unterstützen. Also, haben wir einen Naturschutzverein gegründet. 

Welche Ziele hat Euer Naturschutzverein?

Unser Verein möchte jedes Jahr um die 325.000 m² Blühfläche an verschiedenen Standorten anlegen. Ein neues Projekt ist der Erhalt von Streuobstwiesen. Sie sind ein Paradies für Insekten und Vögel und besitzen ein eigenes Öko-Klima. Bis 2025 ist unser Ziel 10 Hektar zu gewährleisten. In Potsdam retten wir aktuell eine alte 2 Hektar große Streuobstwiese. Wir möchten in Zusammenarbeit mit einer lokalen Baumschule kranke Bäume entfernen und neue pflanzen. 

Wir planen einen Naturlehrpfad für Kinder.

Welche Projekte plant Ihr für Kinder?

In Berlin haben wir bei zwei Schulen bereits Bienenvölker auf dem Dach angesiedelt. Wir möchten dort zukünftig AG’s  anbieten: Biene macht Schule. In Potsdam planen wir auf der Streuobstwiese einen Naturlehrpfad für Kinder. Schulklassen und Kindergärten können uns dort besuchen und lernen alles über Bienen und Insekten. Am Ende des Tages erhalten sie ein Naturschutz-Zertifikat vom Honigprinzen. 

Was ist Dein Lieblingshonig und hast Du eine Rezeptempfehlung?

Meine Kinder und ich lieben den milden und cremigen Rapshonig. Mit seinem hohen Traubenzuckeranteil bringt er sofort Energie. Aber meine Frau bevorzugt flüssigen Akazienhonig. Als Rezept empfehle ich Drachenbär-Tee und Robo-Limo. Wir haben gemeinsam mit einem Berliner Künstler zwei Bücher geschrieben. Da erlebt der Honigprinz mit dem Drachenbär und der Waldmaschine Abenteuer. Die Rezepturen stammen aus den Büchern!