Schnelle Fakten zum Dry Martini
- Klassischer und stark alkoholischer Shortdrink
- Standardgarnitur: Olive und Zitronenzeste
- Typischer Serve in einem konischen Martini-Glas
Die Legende aus der Barwelt besticht durch ihre strenge Klarheit in Geschmack und Aussehen. Die Internationale Bartender Association hat den Dry Martini längst in ihre Cocktail-Liste der Unforgettables aufgenommen und zählt ihn zu den beliebtesten Drinks überhaupt.
Was ist ein Dry Martini?
Barkenner bezeichnen den Dry Martini gerne als König der Cocktails. Dabei lässt sich über Geschmack bekanntlich streiten und bei dem dem Aperitif-Klassiker scheiden sich die Geister. Während die Liebhaber den Shortdrink als besonders aromenreich schätzen, beschreiben andere ihn als eintönig und altmodisch.
Barkeeper schwören auf das richtige Verhältnis von Wermut und Gin, denn nur so entfaltet er den typisch klaren Geschmack. Früher mixte man den Drink im 1:1 Verhältnis und mischte ihn mit Absinth, Bitter oder Maraschino. Mit der Zeit reduzierte die Barszene den Wermut-Anteil, der heute nur noch sehr gering ist. Obligatorisch gehört die Olive zur Garnitur eines Dry Martini.
Ein Dry Martini ist nicht zu verwechseln mit der italienischen Wermut Marke Martini & Rossi.
Wie schmeckt ein Dry Martini?
Beim Dry Martini handelt es sich wie der Name schon verrät um einen herben und trockenen Drink mit starker alkoholischer Note. Dabei dominiert deutlich das Gin-Aroma, das sich mit dem herb-fruchtigen Wermut mischt. Liebhaber sprechen gerne von dem perfekten Paar.
Welcher Gin passt zu Dry Martini?
Für einen klassischen Dry Martini verwendet man einen London Dry Gin, der eine deutliche Wacholdernote besitzt. Der hochwertige Gin unterliegt strengen Vorschriften und beinhaltet keinerlei künstliche Aroma- oder Farbstoffe und keinen Zuckerzusatz. In der Regel verfügt ein London Dry Gin über klare Zitrusnoten, die den Cocktail-Klassiker auszeichnen. Der Wermut für den Drink sollte in jedem Falls trocken, also ein Dry Vermouth (Weißer Wermut) sein.
Geschüttelt oder gerührt?
Ein Geheimagent sorgt seit 1962 für Verwirrung in der Cocktail-Welt. James Bond bestellt seinen Dry Martini geschüttelt und nicht gerührt. Jeder Barkeeper weiß, das man einen Drink mit zwei Spirituosen nicht schütteln darf, da er sonst eintrübt und verwässert. Klassisch trinkt man einen Dry Martini also gerührt – aber Kult bleibt er wohl auch geschüttelt.
Geschichte des Martini – King of Cocktails
Keine Bar ohne Martini. Der Cocktail gehört zu den absoluten Basics. In zahlreichen Varianten mit Likören und Cocktail Bitters hat die Gin-Wermut Mixtur die ganze Welt erobert. Zahlreiche Legenden ranken sich um den Ursprung des Klassikers.
Die bekannteste Geschichte beginnt in den USA mit dem Martinez Cocktail. Der berühmte New Yorker Bartender Jerry Thomas erwähnt ihn 1887 das erste Mal in seinem Buch Bar-Tenders Guide. Die Rezeptur besteht aus süßem Wermut und Old Tom Gin mit der Anweisung klassisch zu schütteln und der Garnitur einer Zitronenscheibe.
Sein Zeitgenosse und Kollege Harry Johnson bringt 1888 eine Neuauflage seines Bartender’s Manual heraus und beschreibt darin erstmals den Martini Cocktail. Dabei erweitert er das Rezept des Martinez durch einen Schuss Curaçao oder Absinthe.
Goldrausch in Martinez
Gleichzeitig beeinflusst die 1863 gegründete italienische Vermouth-Firma Martini & Rossi die amerikanische Cocktail-Kultur. Eine weitere Theorie zur Entstehungsgeschichte des Martini besagt, dass die italienische Gin-Wermut Mixtur sehr beliebt war. Bei der Bestellung kürzten die Gäste den Namen einfach mit Martini ab und prägten so den Namen des Cocktail-Klassikers.
Eine andere Legende erzählt, dass der Martini in der kalifornischen Stadt Martinez zu Zeiten des Goldrausches zum ersten Mal gemixt wurde. Ein Goldgräber will seinen erfolgreichen Tag in einer Bar mit Champagner feiern, erhält aber stattdessen einen Gin mit Wermut, Bitter, Maraschino-Likör und Zitronenscheibe.
From Sweet to Dry Martini
Neben den zahlreichen Legenden über die Geburtsstunde des Martini hängt die Entwicklung des Cocktails eng mit der Geschichte des Gins zusammen. Die einsetzende Industrialisierung und neue Herstellungsverfahren verändern die Güte von Spirituosen. Dabei spielt vor allem die Erzeugung hochwertigen Alkohols eine große Rolle. Der Geschmack des Gins gewinnt enorm an Qualität und muss nicht mehr durch die Zugabe von Zucker verbessert werden.
Dazu gehörte der heute noch existierende Plymouth Gin, der weniger süß als der damals populäre Old Tom Gin war. Er dient in Kombination mit französischem Vermouth als Grundlage für den Marguerite Cocktail – der Übergangsvariante vom süßen zum Dry Martini.
Das erste Dry Martini Rezept erscheint 1906
Ursprüngliche Rezepturen legen eine Mischung der Zutaten zu gleichen Teilen zugrunde. Mit der Zeit erhöht sich der Anteil des Gins auf 2:1. Der Bartender Louis Mückensturm betrieb Anfang des 20. Jahrhunderts das Louis’ Cafe in Boston. In seinem 1906 veröffentlichten Buch Louis’ Mixed Drinks hält er zum ersten Mal die Dry Variante des Martinis fest. Dazu empfiehlt er ein paar Spritzer Curaçao. Das bis heute unverkennbare Martiniglas setzt sich zur gleichen Zeit durch.